Für Osteopathen ist der Schmerz nur ein Symptom, dessen Auslöser es aufzuspüren gilt. Dazu bedienen sie sich sogenannter Ursache-Folge-Ketten, denn ihr Grundgedanke ist, dass der Bewegungsapparat, der Schädel und das Rückenmark sowie alle inneren Organe als System zusammenhängen, verbunden durch feine Gewebenetze – die Faszien. So finden Osteopathen die Ursache für Schmerzen oft, weit ab vom Symptom, an einer ganz anderen Stelle im Körper. Nicht selten behandeln sie daher bei Knieproblemen Hüfte oder Rücken, oder bei Migräne den Blutfluss in der Leber.
Bis heute ist der Beruf des Osteopathen in Deutschland nicht staatlich anerkannt. Andere europäische Länder sind da bereits weiter, und in den USA, dem Geburtsland der Osteopathie, gilt sie als eine eigenständige Form der Medizin und schon bald wird jeder fünfte Arzt in den Staaten ein osteopathischer Mediziner sein. Der Arzt Andrew Taylor Still entwickelte die neue Heilmethode 1874 und gab ihr den Namen Osteopathie – abgeleitet aus "osteon" für Knochen und "pathos" für Leiden. Allein in Frankreich und Deutschland lassen sich pro Jahr etwa zehn Millionen Menschen osteopathisch behandeln und tragen die Kosten dafür zum Großteil selbst.
Während viele Patienten von Heilerfolgen berichten, bleiben einige Mediziner kritisch, denn es fehlen evidenzbasierte Studien. Wissenschaftler in den USA arbeiten an Verfahren, um die Wirkung von Osteopathie zu belegen. Und auch die Faszienforschung kann immer besser zeigen, was genau unter den Händen von Osteopathen passiert.
Quelle: ARTE